Küche planen und Küchenausstellung
Hast du dir schon einmal überlegt, eine Küchenausstellung zu besuchen? Wenn du eine Küche planst oder planen lässt, ist das auf jeden Fall eine gute Idee! Ob du einfach nur selber browsen willst, oder für genauere Fragen einen Termin ausmachen möchtest ist dir selber überlassen. Für die Auswahl der Arbeitsplatte findest du übrigens hier einen ausführlichen Artikel.
Alle erwähnten Hersteller oder Produkte sind persönliche Empfehlungen von mir, es gibt keine Sponsoring-Verträge oder Ähnliches.


Kannst du Küchenausstellungen auch spontan besuchen?
Ja! Wenn du nur ein wenig browsen willst, kannst du auch unangemeldet eine Küchenausstellung besuchen. Du darfst aber nicht damit rechnen, dass das Personal Zeit für dich hat – denn die Ausstellungen haben jeweils wenig Personal vor Ort. Zum ‚browsen‘ empfiehlt es sich, eine möglichst grosse Ausstellung zu besuchen, wo viele verschiedene Küchen ausgestellt sind, inklusive unterschiedliche Arbeitsplatten, Fronten, Spülbecken, Armaturen etc. Eine Beratung dauert ungefähr eine Stunde. Die grossen Ausstellungen haben auch verschiedene ‚Stile‘ zur Auswahl.
Kann ich mir eine Küchenofferte machen lassen?
Die Oberflächen einer Küche sind in den Küchenausstellungen jeweils mit Preisklassen angegeben. Wobei Preisklasse 1 die günstigste ist, und es nach oben keine Grenzen gibt… Nach einer Küchenausstellungs-Besichtigung mit Termin kannst du dir deine Traum-Küche offerieren lassen wenn du willst. Die Händer/Aussteller werden dir abgesehen davon wohl keine genaueren Preis-Angaben machen können, denn jede Küche ist natürlich unterschiedlich.
Wenn du dir unsicher bist, was du offerieren lassen willst, frage danach, ob sie auch Optionen rechnen können. (z.B. Arbeitsplatte in Granit Typ X, aber auch Edelstahl Typ X rechnen lassen). So hast du einen direkten Preisvergleich.
Welche Unterlagen sollte man zu einer Küchenberatung mitnehmen?
Alles, was du hast! Seien es Grundrisse und Pläne von der Küche, aber auch Skizzen von dir, ausgedruckte Bilder von Pinterest, oder ausgeschnitten aus Katalogen. Was auch immer du schon an Inspiration gesammelt hast. Die Fachmänner und Fachfrauen werden dir schon sagen, was machbar ist (machbar ist fast alles, die Frage ist nur zu welchem Preis), uns was nicht. Was du mindestens dabei haben solltest:
- Eine Skizze oder Grundriss der Küche wo sichtbar ist, wie viele Küchenelemente Platz haben werden.
Zum Beispiel in einem Masstab 1:20 oder 1:10. Das kann auch handgezeichnet sein.
Kleiner Tipp: Du kannst dir mit dem Ikea Küchenplaner eine Küche zusammenstellen – der spuckt dir danach Grundriss- und Ansichtspläne aus! - ev. Angaben zu bestimmten Geräten oder Gadgets, die du unbedingt haben willst
- ev. Inspirations-Bilder
- eine ungefähre Budgetvorstellung. Mit ungefähr meine ich: 10’000 CHF? 30’000 CHF? 100’000 CHF? Es hilft, die Auswahl der Materialien einzuschränken.
Welche Entscheide müssen für die Küche gefällt werden?
Bei einer Küche gibt es viele Entscheidungen zu fällen. In der Schweiz ist es Standard, sich eine Küche von einem Küchenbauer oder Schreiner machen zu lassen. Dabei ist jede Küche ein Unikat, und wird extra für dich hergestellt. Vorgefertigte Küchen gehen natürlich auch – da bist du einfach extrem eingeschränkt. Welche Oberflächen, Geräte etc. du wählen kannst, kommt natürlich auf dein Budget an. Grundsätzlich sind dies sind die Entscheide, welche gefällt werden müssen:
Allgemeine Entscheide
- Elementbreite
Du hast die Wahl zwischen 55cm oder 60cm (Schweizer Norm 55cm oder EU-Norm 60cm). Wähle im Zweifel und wenn du genug Platz hast 60cm. Die Geräteauswahl ist dann grösser. Es gibt auch Zwischengrössen, wenn das besser in deine Küche passt mit 30, 4o, oder 45cm. Aber nicht jeder Küchenbauer kann Zwischengrössen machen. Frage danach. - Elementanzahl
Eine Standard-Küche hat zwischen 6 und 10 Elemente. In Eigentumswohnungen können es auch mal 12 sein. - Küchenform
Eine lange Zeile, zwei gegenüberliegende Zeilen, L-Winkel, oder mit Kücheninsel? Ganz dir und deinem Grundriss überlassen! - Oberschränke
Ja oder nein? Nur in einem bestimmten Bereich? Wie hoch, bzw. kannst du ‚unter die Decke gehen‘ -> siehe Tipp? Die Tiefe kannst du normalerweise nicht wählen diese sind je nach Hersteller in etwa zwischen 30 und 35cm - Arbeitshöhe
Standard ist mittlerweile zwischen 89 und 92cm. In der Schweiz sind Küchen extrem genormt. Der ‚Korpus‘, also zwischen Sockel und Arbeitsplatte ist immer gleich hoch, und er wird in 1/7tel unterteilt. Da gibt es nichts zu schieben! Die Arbeitshöhe kannst du aber mit dem Sockel, welcher zwischen 10 und 13cm hoch ist, beinflussen. Frage danach! Nimm einen Meter mit und stell dich neben Ausstellungsküchen, um die Höhen zu vergleichen - Sockel bündig oder zurückversetzt
Der Sockel ist wie erwähnt zwischen 10 und 13 cm hoch, und ist standardmässig zurückgesetzt. Dies macht im Arbeitsbereich Sinn, damit man mit den Füssen während dem Kochen nicht an die Küche stösst. Bei Hochschränken finde ich es persönlich teilweise noch schön, den Sockel flächenbündig zu machen. - Backofen im Unter- oder Oberbau
Wenn genug Platz vorhanden ist, werden Backöfen mittlerweile standardmässig in einem Hochschrank untergebracht (sowie die Kühlschränke). Du kannst den Backofen aber auch – typischerweise unter dem Herd – in die Unterschränke packen. Es gibt da dann ev. weniger Auswahl bei den Modellen.
Tipp für eine elegante Optik und mehr Stauraum: Verlängere die Ober- und Hochschränke bis 4cm unter die Decke! Der 4cm Luftschlitz gewährleistet die Lüftung für den Kühlschrank, du verzichtest auf ein unschönes Lüftungsgitter und gewinnst sehr viel Stauraum!
Materialisierungs-Entscheide
- Arbeitsplatte bzw. Abdeckung
Granit, Kunststein, Keramik, oder Edelstahl? Poliert oder seidenmatt? Dies sind die Standardmaterialien, hier gibt es einen ausführlichen Artikel dazu. Wie weit soll sie vorstehen? Minimal (3mm) oder doch lieber 1cm oder 2cm? - Rückwand
Wird die Arbeitsplatte auch bei der Rückwand verwendet? Lieber eine Glasplatte (oft teurer)? Wenn du möchtest, kannst du auch Keramik-Platten machen. - Fronten
Das wahrscheinlich wichtigste Design-Element in der Küche. Fronten sind Standardmässig mit Kunstharz (HPL) belegte Spanplatten. Das ‚Dekor‘, also welche Farbe oder welches Design diese haben, ist von Kunstharz-Hersteller zu Kunstharz-Hersteller verschieden. Das kann eine Uni-Farbe, aber auch gemustert oder sogar mit Holzmaserung sein. Zudem gibt es X verschiedene Oberflächen-Varianten. Hochglanz (vorsicht Fingerabdrücke sichtbar), seidenmatt, matt, gerippelt etc.
Frage die Küchenhersteller, mit welchen Herstellern sie arbeiten können! Bekannt sind z.B. Egger, Swiss Krono oder Argolite.
Alternativ kannst du auch MDF gespritzte Fronten machen, diese sind noch ein bisschen schöner als Kunstharz. Bei MDF gespritzt sind die Fronten scharfkantig, ohne diese leicht ‚abgerundeten‘ Kanten, welche der Kunstharz herstellungsbedingt leider so sind. MDF gespritzt ist eventuell nur bei Schreinerküchen erhältlich – und (sehr) wahrscheinlich teurer. - Farbe Korpus und Regalböden
Standardmässig weiss oder grau. Ich empfehle weiss. Für Regalbretter sind standardmässig Reihenlochbohrungen vorgesehen, das man die Tablare verstellen kann. - Griffe
Gemäss Kollektion Unternehmer – am besten lässt du dich da beraten und die verschiedenen Typen zeigen. Du kannst auch die Teileplattformen Opo Oeschger oder Häfele browsen – von diesen können die Küchenbauer mit grosser Wahrscheinlichkeit auch Produkte bestellen. Es gibt verschiedene Grifftypen:- Tip-On bei Oberschränken (z.B. Gewürzschrank) oder Unterschränken (die gehen aber immer auf, wenn man daran kommt…)
- Untergriff bei Oberschränken (Der Oberschrank-Boden wird zurückgesetzt, sodass du unter die Front greifen kannst
- Griffleiste eingefräst (nur bei MDF gespritzt möglich)
- Griffleiste aufgesetzt in verschiedenen Metall-Oberflächen (vorsicht, die Kanten sind scharf!)
- Griffe aufgesetzt in allen Variationen und Formen
Tipp zum Muster bestellen: Bestelle dir verschieden farbige Kunstharz-Muster für die Front kostenlos nach Hause.
Zum Beispiel: HPL Kunstharz (Standard für Küchenfronten), in Oberfläche seidenmatt wirkt sehr edel und ist günstig. Bisschen teurer, aber noch edler ist Kunstharz mit Anti-Fingerprint-Oberfläche, z.B. von Argolite (‚Anti-Fingerprint‘) oder von Egger (‚PerfectSense‘) #notsponsored
Apparate- und Geräte-Entscheide
Nicht jeder Küchenhersteller hat alle Apparate oder Geräte im Angebot. Oft arbeiten sie mit bestimmten Händlern zusammen. Frage entsprechend, welche Systeme sie anbieten, was der jeweilige Preisunterschied (z.B. in Prozent) ist, und lass dir die verschiedenen Produkte zeigen und vorführen. Frage auch nach ihren Erfahrungen mit den Produkten, was die Rückmeldungen der Kunden betreff diesen Produkten sind, und was ihre persönliche Empfehlung wäre.
- Schubladen-Typ
Gemäss Kollektion Unternehmer. Mittlerweile ist der ‚Soft-Close-Einzug‘ – also dass die Schublade die letzten Zentimeter langsam schliesst, Standard. Ein weiteres Kriterium ist ‚Voll-oder Teilauszug‘. Ein Teilauszug ist günstiger und einfacher zu bauen, dabei kann die Schublade aber nicht ganz geöffnet werden. Für Pfannenschubladen braucht es eine erhöhte Tragkraft. Beliebt sind zum Beispiel die Legrabox-Systeme von Blum #notsponsored - Spülbecken
Mit Standard-Spülbecken aus Edelstahl/Chromstahl kannst du nichts falsch machen. Wenn du genug Platz hast, kannst du ein genug grosses wählen, um noch ein Backofenblech darin zu waschen. Gute Becken gibt es beispielsweise von Suter oder Franke (das sind die gängigsten Anbieter, auch von Edelstahl-Arbeitsplatten). Der Küchenanbieter sagt dir dann, welches die beste Einbau-Art für diese Becken ist (das ist abhängig von der Arbeitsplatte). - Spülbecken-Armatur
Ein Universum von Anbietern, Herstellern und Varianten. Hier kannst du unheimlich viel Zeit vertrödeln… Am besten schaust du dich in den Ausstellungen um. Ansonsten hier ein Vorschlag für eine elegante Armatur von Franke, eine einfachere von Hansgrohe, und eine bodenständige von Laufen. Für diesen Entscheid relevant: Willst du eine Auszugsbrause? Oder einen Schwenkauslauf? - Beleuchtung
Schön ist eine LED-Bandleuchte in die Untersicht der Oberschränke flächenbündig einzulassen, anstatt Spots aufzusetzen. - Geräte
In der Schweiz sind die bekanntesten Hersteller für Küchengeräte wie Backofen, Kühlschrank und Geschirrspühlmaschine: V-Zug, Electrolux und Miele. Qualitativ bewegen sich diese auf dem gleichen Niveau, V-Zug hat aber in den letzten Jahren ein gues Marketing gehabt… Frag den Unternehmer, wo er die besten Konditionen hat, und welche Hersteller welchen preislichen Unterschied machen. Beachte auch die Energielabel der Geräte, da oft ein günstiger Kühlschrank viel Strom verbraucht.
Tipp: Frage den Unternehmer, bei welchen Geräte-Herstellern er die besten Konditionen hat
Was kostet eine Küche in der Schweiz?
Hier ein ganz grober Überblick, damit du in etwa eine Vorstellung hast, was eine vorgefertigte Kostet, oder eine Küche vom Küchenbauer, oder eine Schreinerküche kostet. Das ist wie schon gesagt, sehr individuell je nach Grösse, oder Oberflächen die du wählst. Eine günstige ‚Standard‘-Küche mit 5-6 Elementen hat zum Beispiel eine Granit-Abdeckung und Kunstharz-Fronten.
- Vorgefertigte Küche von Ikea: mind. ∓6’000 CHF
- Günstige ‚Standard‘-Küche vom Küchenbauer oder Schreiner mit Granit und Kunstharz-Fronten: ∓15’000 CHF
- Normale Küche vom Küchenbauer oder Schreiner: ∓20’000 CHF
- Gegen oben sind keine Grenzen gesetzt… für den Eigentumsbereich gibt es auch schon mal Küchen für 100’000 CHF